ich habe eine Frage zur Schnittstelle LP 5/8 Objektplanung:

Bei Beauftragung nur einzelner Leistungsphasen, z.B. 1-5 und 6-8 bei unterschiedlichen Planern, stellt sich die Frage, ob der Versand der Ausführungsunterlagen an die Auftragnehmer klar dem Leistungsumfang LP8 zuzuordnen, oder noch innerhalb LP5 zu sehen ist. Es gibt Kommentare, welche die Leistung innerhalb LP5 sehen, allerdings lese ich in der reinen Formulierung des Leistungsbilds LP5 HOAI keine Abstimmung mit Ausführenden Firmen - auch wenn dieser in der Praxis kaum entbehlich sein dürfte.

Aus operativer Sicht könnte beides argumentiert werden:

pro LP5: der Planer kann am besten einschätzen, z.B. in welchem Detail Informationen für welches Gewerk enthalten sind. Genauso könnte man danach den Planversand auch in LP6 sehen.

pro LP8: die Kenntnis der BÜ über die Planung muss soweit reichen, dass die Zuordnung von Planunterlagen zu Ausführenden Firmen möglich ist. Die Koordiantion der Firmen erfordert zwingend Kenntnis und Einfluss auf die Planverteilung.

Über einen Hinweis, wie die Schnittstelle und der HOAI folgend zu handhaben ist, wäre ich dankbar - nicht zuletzt aufgrund der Zuordnung der Nebenkosten.

Danke

[Edited by müller07 on 22.11.2012 at 17:33 Uhr]

Hallo müller07,

deine Frage kann nur einen Hintergrund haben, nämlich dass die beiden Planer die Abrechnung der Nebenkosten in ihren Honorarverträgen über einen Prozentsatz oder einen Festpreis vereinbart haben.
Wenn dem nicht so sein sollte, wäre die Antwort einfach: der Planer, der die Pläne verschickt hat, stellt dem Bauherrn die Plan- und Versandkosten in Rechnung.
Deshalb sollte bei der Beauftragung von mehreren Planern entweder darauf geachtet werden, dass die Schnittstellen genau definiert werden oder die Nebenkosten nach Aufwand abgerechnet werden.

Bei dir handelt es sich offenbar um eine Katze, die schon in den Brunnen gefallen ist.
Ich möchte meine Meinung dazu jetzt mal nicht aus der HOAI herleiten (ist ja eigentlich nur Preisrecht), sondern aus dem Umstand, was mir am Naheliegensten erscheint.
Ich meine, dass die Bauleitung darüber entscheiden muss, wann und was in welchem Umfang welcher Firma zugesandt wird und dass der planende Architekt nicht die Sekretärin des Bauleiters ist. Der eigentliche Planer muss dafür sorgen, dass die planerischen Grundlagen nach Vorgabe des Bauherrn geschaffen werden, hat aber eigentlich nicht zu entscheiden, wie und von wem die Pläne dann in der Umsetzung des Bauvorhabens verwandt werden. Das ist rein Aufgabe der Bauleiters, der auch nur so tatsächlich nachhalten kann, zu welchem Zeitpunkt welche Firma welchen Plan mit welchem Index erhalten hat.

Letztendlich haften die beiden Planer ja auch für ihre Teibereiche dem Bauherrn gegenüber. Formal korrekt müsste der planende Architekt seine fertigen Planunterlagen an den Bauherrn übergeben und dieser wiederum leitet sie an den Bauleiter weiter. Das findet man in der Praxis allerdings höchst selten statt (vielleicht, wenn sich die beiden Planer nicht grün sind), denn seit der Erfindung "Email" schicken sich Planer untereinander kaum noch Papierpläne zu. Da gehts nach dem Motto: "Den letzten beißen die Hunde" und das ist in einigen Fällen dann sogar die Firma.

Viele Grüße
bento



[Edited by bento on 22.11.2012 at 22:34 Uhr]

hallo bento,

nein, da ist keine Katze in den Brunnen gefallen.
Inhaltlich stimme ich zu, der Planversand muss durch die BÜ erfolgen.

Die Frage zum Planversand stellt sich z.B.
- bei der internen Zuordnung der Projektkosten
- bei ARGE-Verträgen mit prozentualen Nebenkosten und wechselweiser Zuordnung der LP
- bei der Ermittlung von Restleistungen aus vorherigen LP, wenn die Beauftragung nur LP 6-8 umfassen soll.

[Edited by müller07 on 23.11.2012 at 09:37 Uhr]

Hallo müller07,
m.E. nach sind die Planungsunterlagen vom Planer an den Auftraggeber abzuliefern. Das ist selbstredend, da der AG die Planungsleistung bestellt hat und der Planer sein Produkt an ihn liefern muss. Die Form haben die zwei Partner doch wohl geregelt, Papier/digital, einfach, mehrfach, usw.

Der AG muss auch den Auftrag erteilen. Dazu gehört die Planübergabe, die ja die Aufgabe darstellt. Der AG kann jemanden dazu beauftragen. Es ist absolut empfehlenswert, dazu den Überwacher zu betrauen, der die Pläne vom AG zur Verteilung erhält. V.a. der Überwacher sollte wissen, wer welche Pläne wann bekommen hat, oder auch nicht. Die Bezahlung des Vorgangs ist sicher an anderer Stelle geregelt worden oder wird es noch.

M.E. nach ist das nirgendwo allgemeingültig geregelt.

Christian Tietje

[Edited by CT1956 on 25.11.2012 at 17:22 Uhr]

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Dipl.-Ing. (FH) Christian Tietje
Energie- und Wärmetechnik
Gießen 1983

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