Hallo Zusammen,

ich habe die Aussicht auf ein sehr interessantes Projekt, einen "Kleingartenentwicklungsplan " jedoch ist mir leider noch nicht klar wie ich es anbieten sollte. Welcher § ist hierfür heranzuziehen?
Für Hilfestellung wäre ich sehr dankbar.

viele Grüße
frei|stil


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frei|stil

Guten tag freistil,

ich würde an Ihrer Stelle zunächst die Leistung selbst definieren. An zweiter Stelle kommt dann der Vergeich mit der HOAI, um zu schauen, ob das Honorar für so ein Konzept dort verordnet ist.

Denn auch wenn eine Kleingartenanlage bei entsprechender Planung als Freifläche zu Sport- und Freizeitzwecken zu den Objekten der Freianlagen zählt, kommt es doch sehr auf die Art der zu untersuchenden Entwicklung an, ob es sich hierbei um eine Vorplanung für einen Gesamtausbau einer KGA mit verschiedenen Baustufen oder etwas ganz anderes handelt. Sie müssten also nicht nur die Kleingartenanlage als solche thematisch mit der HOAI in Beziehung setzen, sondern auch die in Anl. 11 beschriebenen Leistungsphasen. Wenn Sie da Ihre Aufgabenstellung nicht wieder finden, handelt es sich um andere als die in der HOAI verordneten Leistungen und Sie können das Honorar dafür frei vereinbaren.

Finden Sie jedoch Ihre Leistungen in Anlage 11 wieder, müssen Sie hierfür das entsprechende HOAI-Honorar für Freianlagen berechnen.

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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de

Guten Abend Herr Doell,

vielen Dank für die ausführliche und schnelle Antwort. Es handelt sich bei dem Projekt um eine sehr umfassende ca. 200ha große Fläche aus mehreren, im Stadtraum verteilten Sparten. Für diese gilt es ein Konzept der Entwicklung aufzustellen. Eine Kostenschätzung bzw.- berechnung werde ich dazu nicht machen. Somit fehlen mir natürlich auch die anrechenbaren Kosten für die Honorarermittlung. Ich habe dann in Richtung Pflege- und Entwicklungsplan gedacht, da hier auch die Fläche zugrunde gelegt werden kann und das Thema so ungefähr passt. Aber so richtig optimal ist das eben auch nicht.
So ist das Ergebnis wohl eher die freie Vereinbarung, oder? Doch finde ich es wirklich nicht einfach hier die Kalkulation gut aufzubauen, um auch nicht auf zu hohe Summen zu kommen oder
das Ganze nicht auskömmlich zu kalkulieren. Mhhh.
Vielleicht könnten Sie mir dazu ja noch einmal auf die Sprünge helfen.

vielen Dank und ein schönes Wochenende

frei|stil

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frei|stil

Ich sehe da auch eher eine Art Machbarkeitsstudie oder Nutzungskonzeption, die weniger mit einer tatsächlichen Kleingartenanlagenplanung zu tun hat. Insofern ist das Honorar frei vereinbar.

Wie nun herangehen an eine solche Aufgabe? Meine Empfehlung dazu:
1. strukturieren,
2. die Strukturen noch weiter differenzieren,
3. mit Zeitaufwendungen versehen und
4. über einen Stundensatz Honorare ermitteln.

Die Struktur, die dann Teil der Angebots- und Vertragsgliederung sein sollte, benennen Sie Schritt 1 .. x oder A ... Y oder SIe machen 2-4 Hauptpunkte A B (C D), die dann als A1, A2 usw. untergliedert werden.

Für jeden Strukturpunkt vergeben Sie einen knackigen Titel und benennen die Voraussetzungen, d.h. Informationen des AGs oder Dritter oder auch vorangegangene Arbeitsschritte. Dann beschreiben Sie, was Sie da tun und zuletzt, was das Ergebnis ist (also z.B. Pläne (in welchen Maßstäben), Berichte, Berechnungen, Präsentationen oder was auch immer).

Mit einr Tabellenkalkulation listen Sie sich dann die einzelnen Tätigkeiten innerhalb eines Strukturpunktes auf, also z.B. für einen Strukturpunkt "thematische Pläne zum Thema XYZ herstellen" Pläne besorgen, Scans veranlassen, im CAD einen Grundplan zusammenstellen, Rückfragen wegen Unklarheiten, Eintragungen dieser und jener Art machen, Probeplots, Korrekturen, endgültige Plots als Vorabzug, Besprechung beim AG dazu, Aktenvermerk dazu, endgültige Überarbeitung und Plots.

Für jeden dieserr Unterpunkte schätzen Sie die Zeit einschl. Reserven (also nicht zu knapp das alles) und multiplizieren z.B. mit einem mittleren Stundensatz für alle Tätigkeiten. Die Summe runden Sie auf den nächsten 50er oder 100er und das ist Ihr Angebotspreis für diese Position. Besondere Nebenkosten und ihre Vergütung pro Einheit z.B. Plots pro Plansatz ggf. separat erwähnen.

Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise: Sie können sich bei dem einzelnen Teilschritt um 100 oder 200% vertun, aber nicht bei allen Teilschritten. In der Summe werden Sie also einen einigermaßen realistischen Angebotspreis ermitteln. Wenn der zu einem Auftrag führt (also nicht zu teuer ist), sollten Sie dann ein Projekttagebuch (geht mit einer Tabellenkalkulation ganz einfach) führen, bei dem Sie jede Tätigkeit am Projekt genau erfasssen. Ich mache das seit vielen Jahren auf 0,25 h genau (braucht nurt eine kurze EIngewöhnung) und habe damit eine super Zeiterfassung und ein Projekttagebuch, das auch sehr ausführlich sein kann. WIchtig ist, die einzelnen Tätigkeit den einzelnen Teilschritten zuzuordnen (also Projekt XY, Teilschritt B2) und auch die Zeiten im einzelnen mit Tätigkeitsbeschreibungen versehen.

Damit erhalten Sie eine prima Nachkalkulationsbasis, eine mögliche Inspirationsquelle für zusätzliche Vergütungen und eine hervorragende Grundlage für Ihr nächstes Angebot (beim dem natürlich alles ganz anders ist - glauben Sie bloß nicht, dass solche Projekte immer gleich laufen!).

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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de

Guten Tag Herr Doell,

vielen, vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Lösungsansatz und die Weitergabe Ihrer Erfahrungen. Ich glaube so werde ich es machen. Danke!!!!!!

Ihnen noch ein schönes Wochenende
und noch einmal vielen Dank!

frei|stil

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frei|stil