Hanuta12
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Kopieren von Entwürfen schon Leistung nach HOAI
Hallo,
wir haben uns für einen eventuellen Neubau nach Architekten umgesehen, und diesen bei von kostenlosen Vorgesprächen auch einen per CAD erstellten Entwurf unserer Vorstellungen gegeben. Hintergrund der Gespräche: Ist ein Architektenhaus in dieser Größe für uns finaziell machbar?
Einem haben wir unseren Entwurf später per Email noch nachgeschickt, "zur Information" - er soll ja den gleichen Kenntnistand wie die anderen Architekten haben, wenn wir uns für einen entscheiden.
Genau dieser hat darauf hin einfach diesen Entwurf ohne inhaltliche Änderungen in sein CAD übernommen und uns "als überarbeiteten Entwurf inclusive detailierter Kostenberechnung" "wie vereinbart zugeschickt" und darauf verwiesen, das dies kostenpflichtige Leistungen nach HOAI wären und nicht als Aquise zu verstehen sei. Wir fanden das etwas überraschend und wir hatten keine Ahnung von HOAI (10-50 EUR wären wir gerne bereit gewesen dafür zu zahlen, wir ahnten nicht das uns dafür später tausende von EURO in Rechnung gestellt bekommen) und waren so naiv, uns für den Entwurf höflich zu bedanken. Eigentlich hätten wir sofort seiner Falschdarstellung widersprechen müssen. In der Email war auch ein Screenshot von einem Honorarangebot über 25.000 € pauschal bei 450.000 Baukosten.
Außerdem war die dem Entwurf beigelegte Kostenschätzung deutlich über dem von uns mitgeteilten Kostenobergrenze von 275.000 €, was wir auch mitteilten.
Zudem wusste der Architekt gar nicht wo unser Baugrundstück ist usw., es interessierte ihn auch nicht.
Wir hatten diesen Architekten von einem Bekannten, der mit diesem Architekt gebaut hat, empfohlen bekommen, mit dem Hinweis das dieser Architekt auf sein Risiko schon mal alles Pläne fertig machen würde, das wäre alles im Rahmen der Akquise. Auch deswegen haben wir diesen Hinweis auf HOAI übersehen. Und weil (mündlich!) von uns ein Architektenvetrag als Voraussetzung für eine Zusammenarbeit im Vorgespräch genannt wurde.
Da dieser Architekt der günstigste war entschieden wir uns, mit ihm zu bauen, wenn
1.) Ein Architektenhaus nach unseren Vorstellungen finanziell möglich ist
2.) Der Vetrag unterschieben ist
Während wir auf eine Info bzgl Machbarkeit und eine Reaktion bzgl unserem mündlichen Wunsch nach einem Vetrag warteten, fertigten wir dummerweise zwei weitere Entwürfe an, schickten ihm diese zu und informierten Ihn über unsere exakten Vorstellungen. Am Ende hat er von uns soagar die Bebaungspläne ect. bekommen, immer in der Vorstellung, das wenn Punkt endlich 1&2 O.K. sind, der Architekt weis was Sache ist und so schnell wie möglich für uns los legen kann.
Jeder unserer Entwürfe übertrug er in sein CAD und schickte uns per Email//Post Zeichnungen: Hübsch in 3D usw, aber planerisch wurde er nicht tätig. Dem Thema Kosten und Vetrag wich er immer aus. Dummerweise kommentierten wir "seine Entwürfe" in dem wir sagten, was noch alles geändert werden müsse (worauf er sich heute natürlich beruft). Diese Änderungen führte er dann aber nicht selber durch, sondern wir immer an unserem PC.
Dann drängte er uns das Kenntnisgabe verfahren ein zu leiten. Zum Jahresanfang werden die Handwerker teurer, wir müssen schnell machen. Mündlich gab er uns zu verstehen, das wir problemlos ein par EUR sparen könnten, wenn nicht er sondern wir die Unterlagen bei der Gemeinde abgeben. Erst heute wissen wir, das wir damit das volle Risiko für eine nicht existente Planung übernommen hätten.
Per mail bekamen wir die Info, das die Kosten jetzt genau bei 275.000 liegen würden - was ich irgend wie nicht glauben konnte.
Uns wurde bewusst, das jetzt wirklich der Vertrag abgeschlossen werden sollte, bevor er tätig wird insbsondere da wir z.B. einen Kostenobergrenze wollten und eine Überwachung unserer Eigenleitungen durch den Architekten. Ich sprach ihn das erste mal schriftlich auf einen Vetrag an. Daraufhin schickte er uns lediglich ein Screenshot von einem Honorarangebot für alle Phasen, das auf einmal nicht mehr z.B. die Planungsphase 1 enthielt (Eigenleistung des Bauherren!!!) und bei gleicher Leistung 10.000 € teurer wäre.
Ich fing an über Architekten zu googlen, ob ich Nachteile habe, wenn ich jetzt doch einen anderen Architekten nehme. Dabei stolperte ich über die HOAI und mir wurde klar, welche Bedeutung seine damalige Falschdarstellung hatte.
Ich schrieb ihm, das wir mit Ihm nicht zusammenarbeiten wollen, nun habe ich eine Rechnung für drei Entwürfe nach HOIA 2013 für rund 8800 € am Hals.
Diese Versionen des gleichen Entwurfs stammen von uns, wir haben einen Entwurf rund 20 mal überarbeitet und ihm davon drei Versionen zu kommen lassen. Unter der Rechnung hat er sich sogar über uns lustig gemacht: "Da wir alles wüssten, könnten wir doch auch ohne Architekt bauen."
Da wir jetzt einen echt guten Architekt haben, sehe ich, welcher brutale Batzen Arbeit die Planung eines Hauses ist. Aber der erste hat nur Papier erzeugt und sich eigendlich für nichts interessiert.
Der Bekannte hat inzwischen seine Empfehlung zurück gezogen, der Architekt hat wohl die Bauüberwachung komplett vernachlässigt, es sind wohl einem Handwerker 10.000 oder 20.000 € für nicht erbrachte Leitungen gezahlt worden.
Hat er gute Changen, seine Forderungen vor Gericht durchzusetzten? Die HOIA scheint ja ein Segen für solche Architekten zu sein.
[Edited by Hanuta12 on 12.04.2015 at 17:54 Uhr]
[Edited by Hanuta12 on 12.04.2015 at 17:56 Uhr]
[Edited by Hanuta12 on 12.04.2015 at 17:59 Uhr]
[Edited by Hanuta12 on 12.04.2015 at 18:04 Uhr]
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