fdoell
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Re: Fachplaner notwendig?
Die Planungshonorare sind abhängig von den anrechenbaren Kosten (§ 54) der zutreffenden Anlagengruppe (§ 53), den zutreffenden Honorarzonen (§ 56 und Anlage 15.1) und den zu erbringenden Teilleistungen (§ 55 und Anlage 15.2).
Beispiel:
Wasser-, Abwasser- und Gasanlagen, anrechenbare Kosten 50.000 € (immer alles netto), mittlerer Honorarzone II, alle Grundleistungen, Honorar 15.729 €.
Wärmeversorgungsanlagen, aK 30.000 €, Hz II, alle GL, Honorar 10.475 €.
Klingt viel, ist auch viel Geld, aber so haben Sie - bei Erbringung des vollen Leistungsbilds - die Gewähr für eine optimale Beratung und Integration der Anlagen in Ihr Haus, Kostensicherheit und Haftung eines Objektüberwachers für die richtige Erstellung.
Am Markt werden viele kleinere und größere Häuser ohne Fachplaner für die Technische Anlagen gebaut, nur mit ausführenden Unternehmen. Spart man sich da den Fachplaner?
I.d.R. bekommen Sie vom ausführenden Unternehmen
- nicht die Pläne, die ein Fachplaner erstellt
- nicht die Integration in die Gebäudeplanung (besonders bei hochwertigeren, verdeckten oder komplexen Anlagen jenseits des üblichen Wohnungsbaus)
- die Techniken, die der Unternehmer kennt
- die Hersteller und Marken, die der Unternehmer führt oder bei denen er gut verdient
- also nicht unbedingt das für den Bauherrn optimale System und auch nicht die produkt- und herstellerunabhängige Beratung, die man bei evtl. möchte
- keine direkt vergleichbaren Angebote (technische Optimierung durch den Planer, dann wirtschaftlichstes Angebot am Markt genau für die ausgeschriebenen Leistungen)
- keine Prüfung der Angebote (kann der Bieter die Leistung im vorgesehenen Zeitraum mit seinen Geräten, Maschinen und seinem Personal ausführen)
- und vor allem keine unternehmensunabhängige Objektüberwachung mit allem was dazugehört
Wenn Sie auf das alles verzichten können, optisch und technisch mit dem Ergebnis leben können, was halt rauskommt (keine Optimierung und Integration der verschiedenen Gewerke) und sich selbst um die Objektüberwachung kümmern, geht das sicher. aber dann gibt's auch kein Gemecker, wenn irgendwas nicht passt.
Denn: ob Sie immer wissen, was fachlich richtig wäre, ist mit großen Fragezeichen verbunden. Unternehmer erzählen Ihnen da viel ...
Das Risiko müssen Sie als Bauherr also selbst abschätzen und eingehen. Empfehlen kann ich Ihnen den Verzicht auf Fachplanung nicht, dazu habe ich schon zu viel Murks gesehen. Auch mit Fachplaner kann was schiefgehen, keine Frage, aber mehr Augen sehen mehr und die Gefahr, über den Tisch gezogen zu werden, verringert sich deutlich mit einer Fachplanung. Ist halt eine Frage, ob man mit allem leben kann, was die Handwerker einem so liefern oder dafür sorgen möchte, dass alles tip-top durchdacht und gemacht wird.
Bedenken Sie die alten Regeln: wer billig plant, baut teuer. Wer billig baut, betreibt teuer. Und jetzt sind Sie dran.
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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de
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