Halli Hallo,

ich habe folgendes Problem und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Wir haben uns parallel von zwei Architekten einen Beratungstermin zum Hausbau geholt. Bei beiden gab es jeweils zwei Gespräche. Beim ersten Gespräch sollten wir unsere Vorstellungen klar machen. Zum zweiten Termin gab es dann seitens der Architekten eine grobe Kostenaufstellung dazu, damit wir dann entscheiden konnten, ob wir mit ihnen arbeiten wollen. Daraufhin haben wir uns für einen Architketen entschieden und dem anderen abgesagt. Ein paar Wochen später kam von dem Architekten, dem wir abgesagt, haben eine Rechnung über mehrere hundert Euro. Er hat uns vorher nie darüber informiert, dass wir uns bereits in der Planungsphase befinden würden oder überhaupt, dass uns die beiden Gespräche etwas kosten werden, immerhin war es für uns eine unverbindliche Beratung. Er wusste auch, dass wir uns erst noch entscheiden werden, mit wem wir bauen wollen.
Wir haben doch eigentlich in dem Sinne keinen Auftrag erteilt oder? Hätte er uns nicht sagen müssen, dass uns das bereits was kosten wird?
Wir haben von ihm diese Honorarordnunge auch erst beim zweiten Termin erklärt bekommen, wir wussten davor nichts davon.
Was ist eure Meinung dazu?

Guten Tag,

was Sie da beauftragt haben, ist ein Konkretisierung Ihrer Vorgaben. So etwas muss existieren, wenn ein Planer dann in Lph. 1 mit der Planung beginnen soll (schauen Sie [url=https://www.hoai.de/online/HOAI_2013/HOAI_2013.php#Anlage10]hier[/url])!

Das ist nach [url=https://dejure.org/gesetze/BGB/650p.html]§ 650 p Abs. 2 BGB[/url] seit 1.1.2018 zwingend vor der Planung vorgeschrieben.

Ob Sie das nun selbst machen oder sich dabei von jemand unterstützen lassen, um Ihre Vorgaben zu erarbeiten, ist Ihnen überlassen. Wenn der Planer, mit dem Sie weiterarbeiten, das nicht separat berechnet, ist das kulanzhalber. Von einem Planer, der Sie nur berät, aber dann nichts weiter für Sie tut, ist aber nicht zwingend zu erwarten, dass er das kostenfrei tut (macht z.B. auch ein Anwalt nicht). Das vorher zu besprechen, wäre zwar besser gewesen, aber er wollte Sie wohl nicht gleich mit Geldforderungen verschrecken!

Aber sehen Sie es mal so: Das Durchlesen von Büchern übers Bauen aus Ihrer örtlichen Bücherei wäre zwar kostenfrei, aber zeitintensiv gewesen. So haben Sie einen Fachmann zur Beratung hinzugezogen, der das ganze deutlich abgekürzt hat, dafür aber etwas kostet. Sie haben ja schließlich auch etwas dafür bekommen!

Sich darauf zu berufen, ein Planer müsse so etwas kostenfrei machen, ist sicherlich nur ein gedanklicher Ausfluss der "alles ist umsonst" Mentalität, aber wohl kein juristisch haltbarer Grund. Oder würden Sie für einen neuen Arbeitgeber mal ein paar Stunden kostenlos "Probearbeiten", um dann gesagt zu bekommen, dass jemand anders den Job kriegt?

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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de

Vielen Dank für Ihre Antwort.

quote:

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fdoell wrote

Sich darauf zu berufen, ein Planer müsse so etwas kostenfrei machen, ist sicherlich nur ein gedanklicher Ausfluss der "alles ist umsonst" Mentalität, aber wohl kein juristisch haltbarer Grund. Oder würden Sie für einen neuen Arbeitgeber mal ein paar Stunden kostenlos "Probearbeiten", um dann gesagt zu bekommen, dass jemand anders den Job kriegt?

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Sie schrieben oben:

"Beim ersten Gespräch sollten wir unsere Vorstellungen klar machen. Zum zweiten Termin gab es dann seitens der Architekten eine grobe Kostenaufstellung dazu, damit wir dann entscheiden konnten, ob wir mit ihnen arbeiten wollen."

So ein erstes Gespräch als Grundlage für ein Angebot würde ich auch noch als Akquise ansehen.

Was mich zu meinen Aussagen oben gebracht hat, war der Inhalt des 2. Gesprächs. Ich habe ihn so verstanden, dass der Planer bereits Aussagen zu den Kosten des Hauses gemacht hat, das wäre eine Planungsleistung. Oder habe ich das falsch verstanden und er hat nur gesagt, was seine Leistung kosten wird?


Tipp für alle Leser:

Bevor Sie einen Planer zu sich bitten, fragen Sie ihn, welche Vorgehensweise er vorschlägt ist und ab wann es bei ihm etwas kostet!

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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de

Er hat beim zweiten Gespräch die Auflistung dieser HOAI-Verordnung erklärt und die Info, dass ein Haus generell 2000€ pro qm bei ihm kostet. Es gab noch nichts konkretes. Und bei diesem zweiten Termin hat er dann gesagt, dass das Kosten wären, die auf uns zukommen, wenn wir dann zusammenkommen würden. Als ich ihm dann etwa zwei Wohhen später gesagt habe, dass wir nicht mit ihm bauen werden, hab ich ihm schon angemerkt, dass er das gar nicht so toll findet, weil er anfing zu diskutieren und daraufhin kam ja auch mit mal die Rechnung. Das hat uns irritiert.