Hallo,
wir haben mit einem Architekten eine Planungsvereinbarung in 2002 abgeschlossen. In dieser Vereinbarung war eine Beispiel Baukostenkalkulation für unser Haus vorhanden für 175 TSD Euro. Hierzu war eine Honorar von 25 TSD Euro aufgelistet. Unser Haus hat am Ende 205 TSD Euro gekostet. Bis zur fertigstellung des Hauses haben wir diese 25 TSD Euro auch überwiesen. Jetzt nach fast 3 Jahren erhalten wir eine Schlußrechnung mit über 100 Seiten die wir absolut nicht verstehen. Am Ende der Rechnung steht das wir dem Architekten nochmals 43 TSD Euro zahlen sollen. Wir sind aus allen Wolken gefallen und wissen nicht mehr weiter. Kann uns hier jemand helfen?


[Edited by dengler on 21.05.2006 at 21:47 Uhr]

Viel Informationen gibt es ja bisher nicht, aber irgendwas scheint da nicht zu stimmen.
Wir kennen ja den Vertrag bzw. die ursprüngliche Honorarvereinbarung nicht, aber im Sinne der HOAI ist es schon wahrscheinlich, dass ein evtl. vereinbartes Pauschalhonorar nicht mehr gültig ist.
Andereseits sieht die HOAI für die vollständige Leistungen bei anrechenbaren Kosten von 200.000 Euro und einem mittleren Schwierigkeitsgrad ein Honorar in einer Größenordnung von 26.000 bis 32.000 Euro vor. Dass passt also irgendwie nicht mit der neuen Forderung.
Es sei denn: Planungsleistungen wurden mehrfach erbracht, oder es wurden zusätzliche Besondere Leistungen beauftragt, die nicht zu den Grundleistungen gehören. Aber das alles lässt sich hier im Forum nicht abschließend klären und bewerten. 100 Seiten Rechnung sind viel, bzw. besser gesagt sehr sehr viel und da bräuchte auch ein Fachmann einige Zeit um diese zu prüfen.
Der Sache wird man nur durch ein persönliches Gespräch mit jemandem auf den Grund gehen können, der die HOAI genau kennt.

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Es grüßt

Manfred Abt
AQUA-Bautechnik GmbH
Ingenieurbüro für Wasser und Infrastruktur

Hallo dengler,

meines Erachtens - und da möchte ich AQUA-Bautechnik gerne ergänzen - haben Sie ganz bestimmt KEINE Honorar-Pauschalvereinbarung abgeschlossen, denn Sie hatten ja eine BEISPIEL-Kalkulation. Sie haben also wahrscheinlich eine Honorarzone und einen Honorarsatz vereinbart, evtl. einen Nebenkostenpauschale und eine Regelung für besondere Leistungen. Schauen Sie mal in Ihren Vertrag.

100 Seiten sind aber auch meine Meinung nach wirklich SEHR viel; unzumutbar viel. An Honorarrechnugen können Sie den Anspruch stellen, daß Sie - zusammen mit der HOAI und den Informationen aus Ihrem Vertrag -, salopp gesagt, mit etwas leichter Mathematik auch für Sie prüfbar, also nachvollziehbar sein müssen.

Fürs erste sehe ich da zwei Optionen:
- Bitten Sie doch zunächst Ihren Architekten um ein Gespräch, bei denen er Ihnen seine Honorarberechnung erklären soll.
- Oder fordern Sie ihn schriftlich auf, Ihnen eine WIRKLICH prüf- und nachvollziehbare, übersichtlich gegliederte Schlussrechnung zu senden, in der jeweils alle erforderlichen Bezüge auf die HOAI-Paragrafen und Ihren Vertrag ersichtlich sind.

Zur Honorarhöhe:
Daß Sie mehr als die 25 TSD Euro zahlen müssen, scheint mir klar zu sein. Gehen Sie zumindest mal von einer Steigerung aus, die in etwas dem Verhältnis von 175 TSD zu 205 TSD liegt (leicht darunter).

Viele Grüße,
R. Kürbitz