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Building Information Modelling (BIM) – Digitale Planungsmethode für das Bauwesen

Building Information Modelling (BIM) ist eine digitale Arbeitsmethode, die in der Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken eingesetzt wird. Durch BIM werden alle relevanten Bauwerksdaten digital erfasst, modelliert und vernetzt. Dadurch ermöglicht BIM eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauherren und ausführenden Unternehmen.

BIM geht über klassische 2D- oder 3D-CAD-Zeichnungen hinaus, indem es ein intelligentes, datenbasiertes Modell eines Gebäudes erstellt, das Informationen zu Geometrie, Material, Kosten, Zeitplanung und Betrieb enthält.

Ziele und Vorteile von BIM

  • Effizientere Planung und bessere Zusammenarbeit durch ein gemeinsames digitales Modell.
  • Frühzeitige Fehlererkennung durch Simulationen und Kollisionsprüfungen.
  • Genaue Mengenermittlung für Kostenkalkulation und Bauablauf.
  • Optimierte Bauausführung durch genaue Zeit- und Materialplanung.
  • Bessere Gebäude-Bewirtschaftung durch digitale Dokumentation aller Bauwerksinformationen.

BIM reduziert Planungsfehler, senkt Kosten und verbessert die Qualität und Nachhaltigkeit von Bauprojekten.

Grundlagen von BIM: Wie funktioniert die Methode?

BIM basiert auf einer zentralen digitalen Gebäudemodellierung, die alle Planungs-, Bau- und Betriebsphasen eines Bauwerks integriert.

1. Das digitale Gebäudemodell

Das Herzstück von BIM ist ein 3D-Modell, das mit intelligenten Bauteilinformationen verknüpft ist. Jedes Bauteil (z. B. Wand, Fenster, Dach) enthält:

  • Geometrische Daten (Abmessungen, Positionen)
  • Materialeigenschaften (z. B. Betonklasse, Dämmwerte)
  • Kostendaten (Preis pro Einheit, Gesamtmenge)
  • Zeitinformationen (Bauphasen, Wartungszyklen)
  • Technische Eigenschaften (Tragfähigkeit, Energieeffizienz)

2. BIM als datenbasiertes System (4D, 5D, 6D, 7D BIM)

BIM-Modelle enthalten nicht nur 3D-Geometrien, sondern werden mit weiteren Informationsebenen ergänzt:

BIM-Stufe Zusätzliche Informationsebene Nutzen
3D-BIM Geometrische Modellierung Klassische CAD-Planung mit 3D-Modell
4D-BIM Zeitliche Abläufe (Bauphasen) Simulation des Bauablaufs
5D-BIM Kostenkalkulation Automatische Mengenermittlung, Budgetplanung
6D-BIM Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Berechnung des CO₂-Fußabdrucks, Energieanalyse
7D-BIM Betrieb und Wartung Digitale Gebäudeverwaltung, Facility Management

BIM im Planungs- und Bauprozess

1. Entwurfs- und Planungsphase

  • Architekten und Ingenieure erstellen das BIM-Modell mit Grundrissen, Schnitten und Details.
  • Bauherren erhalten Visualisierungen und Simulationen für Entscheidungen.
  • Kollisionsprüfung zwischen Tragwerk, Haustechnik und Architektur, um Fehler zu minimieren.

2. Ausschreibung und Vergabe

  • Automatische Mengenermittlung für Baukostenkalkulation.
  • Digitale Ausschreibungen auf Basis des BIM-Modells.
  • Vergleich von verschiedenen Planungsvarianten und Kostenprognosen.

3. Bauausführung

  • Baulogistik und Bauzeitenplanung direkt aus dem Modell ableitbar.
  • Einsatz von Baurobotik, Drohnen und IoT-Sensoren für präzisere Ausführung.
  • Minimierung von Materialverschwendung und Baufehlern.

4. Betrieb und Facility Management

  • BIM-Modelle dienen als digitale Gebäudedokumentation für Wartung und Instandhaltung.
  • Monitoring von Energieverbrauch, Raumklima und Nutzung über Smart-Building-Technologien.
  • Optimierung der Lebenszykluskosten durch effiziente Gebäudeverwaltung.

BIM und rechtliche Rahmenbedingungen

BIM-Pflicht für öffentliche Bauprojekte

In Deutschland wird BIM schrittweise verpflichtend für öffentliche Bauprojekte eingeführt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fordert seit 2020 BIM für Verkehrsinfrastrukturprojekte.

Normen und Standards für BIM

  • DIN EN ISO 19650 – Internationale BIM-Standards zur Organisation von Bauprojekten.
  • VDI 2552 – Deutsche Richtlinie zur Einführung von BIM in der Bauwirtschaft.
  • IFC-Standard (Industry Foundation Classes) – Offenes Datenformat für BIM-Modelle.

BIM erleichtert die digitale Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, da alle Informationen standardisiert und vernetzt sind.

Unterschied zwischen BIM und klassischer CAD-Planung

Merkmal Klassische CAD-Planung Building Information Modelling (BIM)
Datenmodell 2D- oder 3D-Zeichnungen Intelligentes, datenbasiertes Modell
Kollisionsprüfung Manuelle Kontrolle Automatische Fehlererkennung
Kostenberechnung Separat durchgeführt Integriert ins Modell
Bauzeitenplanung Externe Software nötig Direkt im BIM-Modell integriert
Dokumentation für Betrieb Papier- oder PDF-Dokumentation Digitale Gebäudedatenbank (7D-BIM)

Beispiel: BIM in der Praxis

Ein Krankenhausbauprojekt wird mit BIM geplant und umgesetzt.

1. Planung:

  • Architekten und Ingenieure erstellen ein BIM-Modell mit exakten Raumlayouts und Medientechnik.
  • Simulationen zeigen mögliche Nutzungsszenarien und Energieeffizienz.

2. Bauphase:

  • Die Baufirma erhält automatische Mengenermittlungen für Materialien.
  • Bauzeitenplan wird mit 4D-BIM optimiert.

3. Betriebsphase:

  • Facility-Management nutzt das BIM-Modell zur Wartung von Technik und Medizingeräten.
  • 7D-BIM ermöglicht nachhaltige Energieoptimierung.

Ergebnis: Bessere Planbarkeit, weniger Baufehler, niedrigere Betriebskosten.

Zukunft von BIM – Digitalisierung der Baubranche

  • BIM + Künstliche Intelligenz (KI) – Automatische Optimierung von Bauabläufen.
  • BIM + Virtual Reality (VR) – Immersive Gebäudebegehungen vor Baubeginn.
  • BIM + Drohnenvermessung – Genaue Baufortschrittskontrolle aus der Luft.
  • BIM + Smart Buildings – Echtzeit-Daten für automatisierte Gebäudesteuerung.

Durch BIM wird die Bauindustrie digital vernetzt, effizienter und nachhaltiger.

Fazit zu BIM

Building Information Modelling (BIM) revolutioniert das Bauwesen, indem es Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden digital vernetzt. Es ermöglicht höhere Effizienz, niedrigere Kosten und nachhaltige Bauweise. BIM ist nicht nur eine 3D-Modellierung, sondern eine ganzheitliche Methode, um Bauprojekte in allen Lebensphasen besser zu planen, zu realisieren und zu verwalten.

In Deutschland und weltweit wird BIM zunehmend verpflichtend für Bauprojekte, insbesondere im öffentlichen Sektor. Wer frühzeitig auf BIM setzt, sichert sich Wettbewerbsvorteile in der digitalen Bauplanung.

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