Honorarzonen nach HOAI

Honorarzonen nach HOAI – Bedeutung, Ermittlung und Praxis

Die Honorarzonen sind ein zentraler Parameter der Honorarermittlung nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Sie dienen dazu, den Schwierigkeitsgrad und die Anforderungen eines Objekts bzw. einer Planungsaufgabe systematisch einzuordnen. Diese Einordnung wirkt sich – zusammen mit den anrechenbaren Kosten und den beauftragten Leistungsphasen – auf die Honorarkalkulation aus.

Was sind Honorarzonen?

Honorarzonen sind Kategorien, mit denen die HOAI unterschiedliche Planungsaufgaben nach dem Grad ihrer Anforderungen unterscheidet. Grundgedanke ist: Je höher die Anforderungen an Gestaltung, Funktion, Konstruktion oder technische Ausstattung, desto höher fällt die Honorarzone aus.

In der Praxis sind Honorarzonen vor allem bei der Objektplanung (z. B. Gebäude und Innenräume) sowie bei weiteren Leistungsbildern relevant, in denen die HOAI eine Einordnung in Zonen vorsieht.

Welche Honorarzonen gibt es?

In vielen Leistungsbildern arbeitet die HOAI typischerweise mit fünf Honorarzonen, die von geringen bis sehr hohen Anforderungen reichen:

• Honorarzone I: sehr geringe Anforderungen
• Honorarzone II: geringe Anforderungen
• Honorarzone III: durchschnittliche Anforderungen
• Honorarzone IV: hohe Anforderungen
• Honorarzone V: sehr hohe Anforderungen

Welche Zoneneinteilung im Einzelnen gilt, hängt vom jeweiligen Leistungsbild und den dazugehörigen Anlagen der HOAI ab.

Wie wird die Honorarzone ermittelt?

Die Zuordnung zu einer Honorarzone erfolgt nicht „nach Gefühl“, sondern anhand der in der HOAI vorgegebenen Bewertungsmerkmale und Systematiken. Je nach Leistungsbild können dabei unterschiedliche Vorgehensweisen vorgesehen sein, etwa:

• eine Einordnung anhand von Objektlisten/Regelbeispielen (Orientierung an typischen Fällen),
• eine Bewertung nach Merkmalen (z. B. Komplexität, technische Anforderungen, Gestaltung),
• oder ein Punktesystem, sofern das jeweilige Leistungsbild dies vorsieht.

Wichtig ist eine nachvollziehbare Dokumentation der Einordnung – insbesondere dann, wenn Honorarfragen streitig werden oder wenn die Parteien eine Honorarvereinbarung präzise begründen wollen.

Warum sind Honorarzonen so wichtig?

Die Honorarzone beeinflusst die Honorarhöhe, weil sie den „Anforderungslevel“ des Objekts abbildet. Eine fehlerhafte oder nicht ausreichend begründete Einordnung kann dazu führen, dass

• Honorarberechnungen unplausibel werden,
• Nachforderungen schwer durchsetzbar sind,
• oder Streit über den geschuldeten Leistungsumfang und die angemessene Vergütung entsteht.

Gerade bei Projekten mit besonderen technischen oder gestalterischen Anforderungen lohnt es sich daher, die Honorarzone frühzeitig zu klären und vertraglich sauber festzuhalten.

Praxisbeispiele (vereinfacht)

Zur Orientierung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) lassen sich typische Tendenzen nennen:

• Einfaches Gebäude mit standardisierten Anforderungen liegt häufig im Bereich einer niedrigeren bis mittleren Honorarzone.
• Komplexe Sonderbauten (z. B. mit hohen technischen Anforderungen oder besonderer Gestaltung) werden eher höheren Honorarzonen zugeordnet.

Entscheidend ist jedoch stets die konkrete Bewertung nach den maßgeblichen Kriterien des jeweiligen Leistungsbildes.

Hinweis für die Vertrags- und Abrechnungspraxis

Für eine belastbare Honorarvereinbarung empfiehlt es sich, die Honorarzone nicht nur zu benennen, sondern die Grundlage der Einordnung kurz zu dokumentieren (z. B. anhand der einschlägigen Bewertungsmerkmale oder Regelbeispiele). Das erhöht Transparenz und reduziert das Konfliktpotenzial.